Sunday, November 4, 2012

+! Thomas Mann, Grosse Kommentierte Frankfurter Ausgabe: Buddenbrooks: Text und Kommentar in einer Kassette: Textband / Kommentarband: 1






Produktinformation

  • Amazon-Verkaufsrang: #600141 in Bücher
  • Veröffentlicht am: 2002-09-17
  • Einband: Gebundene Ausgabe
  • 1592 Seiten

Kundenrezensionen

Hilfreichste Kundenrezensionen

18 von 20 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
5Epochales Meisterwerk!
Von chelita
In diesem Buch zeigt sich ganz besonders, wie meisterhaft Thomas Mann mit der deutschen Sprache umgehen konnte. Stilistisch sind die "Buddenbrooks" ein Kunstwerk erster Güte, ein aus fadengeraden Sätzen, punktgenauen Beschreibungen, zielsicheren Dialogen, exakt gesetzten Motivwiederholungen gezimmertes Konstrukt, das über mehrere hundert Seiten hinweg eine spannende, niederschmetternde Geschichte erzählt, die Geschichte vom Untergang einer großen Familie. Thomas Manns über die Seiten fließende Sätze führen einen mit exakter Eleganz und zugleich spielerischer Leichtigkeit durch Leben und Sterben seiner bis ins I-Tüpfelchen ausgereiften Charaktere und lassen einen dabei abwechselnd pikiert die Nase rümpfen, süffisant lächeln, herzlich lachen und genauso herzlich weinen.Wer Gefallen an der deutschen Sprache und ihren Finessen findet und sich an Detailverliebtheit nicht stört, wird an diesem Buch seine Freude haben und darüber hinaus so gebannt von der Story sein, daß er am liebsten die Nacht durchlesen würde!

36 von 41 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
5Eines der besten deutschen Hörspiele.
Von Ein Kunde
Diese Radioproduktion von 1965 war im Wortsinn ein großes Unternehmen. Über 40 Sprecher formten unter der Regie von Wolfgang Liebeneiner den Roman Thomas Manns zu einem acht Stunden dauernden Hörspiel um, das nun auf sieben CDs (bzw. sechs MCs) vorliegt. Das Buch hat, selbst in kleinem Druck, mehr als 500 Seiten. Sein Inhalt ließe sich ungekürzt auch nicht auf der doppelten Anzahl von CDs unterbringen. Streichungen waren folglich unerlässlich, aber es galt, den Eindruck eines mehrere Generationen verbindenden Zeitstroms zu erhalten. Die stimmliche Präsenz der Figuren musste diese Fülle vermitteln, ohne verwirrend zu werden. Dieses Problem wurde durch zwei Kunstgriffe gelöst: ein Erzähler verbindet die Handlungsstränge und bringt so auch wichtige Textpassagen zu Gehör, die sich kaum hörspielhaft umsetzen ließen, zum anderen bietet die vom Beginn bis zum Schluss der Handlung gegenwärtige Gestalt der Antonie (Tony) Buddenbrook, zunächst, als Kind, von Claudia Fischer, dann von Gisela Peltzer gesprochen, so etwas wie eine akustische Orientierungslinie. Auch im Roman selbst nimmt diese Tony eine Sonderstellung ein: "Sie tritt zu Beginn des Romans auf; mit ihr endet er." Obgleich sie also die Abfolge der Generationen, die historischen Ereignisse, wie auch den geschäftlichen Auf- und Abstieg des Hauses Buddenbrook unmittelbar miterlebt, bleibt sie eigentümlich reflexionslos und kommentiert, was immer ihr oder der Familie zustößt, mit stereotypen Wendungen, die im Buch wie im Hörspiel leitmotivischen Charakter haben.

Die Kunst Thomas Manns besteht nicht zuletzt darin, Figuren zu schaffen, deren komplexe Schablonenhaftigkeit nicht nur den Schein des Individuellen gewinnt, ohne jedoch die Züge des Allgemeinen und manchmal Banalen zu verlieren. Diese Menschen leben und leben nicht, sie sind einem zugleich nah und fern. Es ist so, als befände sich gerade in ihrem Innersten etwas Unerreichbares, ja Totes, das nun, nach außen dringend, die körperlich-geistige Hülle mit einem unheimlichen Anschein von Lebendigkeit und Differenziertheit erfüllt. Wenn man mithin die Texte dieses Autors spricht oder seine Figuren stimmlich darstellt, besteht wohl hierin die schwierigste Aufgabe: die Balance zwischen individueller Präsenz und Stereotypie, Partizipation und ironischer Entfremdung zu halten. Zu größten Teilen ist das in dieser Radiobearbeitung geglückt. Palma - wer oder was immer das ist, erfährt man leider nicht - macht aus dem Präteritum des Romans ein Präsenz, in dem Gert Westphal die Ereignisse heranrückt und sie doch auch wieder ironisch bricht, ohne dabei in sarkastische Drastik zu verfallen. Ebenso sind beide Stimmen Tonys zugleich von naiver Frische und einer gewissen gesellschaftlich-festen Dummheit, und beides zusammen macht ihren paradoxen Reiz aus und prägt sich ein. Es ist wohl unvermeidlich, dass die Nebenfiguren, wie etwa Sesemi Weichbrodt oder Ida Jungmann, auf gewisse Schablonen festgelegt werden: "sei glücklich, mein Kind", mit der berühmten Übertreibung der Vokale und dem "leicht knallenden Geräusch" des Kusses auf die Stirn, hört man über weite Strecken hinweg beinahe als einziges von der ersten; aber das Hörspiel spiegelt hier nur die bereits in Thomas Manns Stil liegende Gefahr. Dieter Borsche und Lil Dagover sprechenebenfalls vorzüglich Johann Buddenbrook und seine Frau Elisabeth, die zweite Generation der Handelsfamilie, einzig eine Rolle scheint mir nicht so überzeugend und an einer wichtigen Stelle sogar falsch angelegt, nämlich die von Thomas, gesprochen ausgerechnet vom Regisseur selbst, Wolfgang Liebeneiner. Er macht seine Sache als Leiter der Schauspieler gut, spielt aber selbst ein wenig dünn und verfällt in der Szene, in der Thomas Buddenbrook am Gartentisch aus dem zweiten Band von Schopenhauers "Welt als Wille und Vorstellung" das Kapitel über den Tod liest, in einen merkwürdigen, ja übertriebenen und lächerlichen Klang, der völlig unangemessen ist. Überhaupt wurde hier eine Kürzung vorgenommen, die man bedauern muss. Von dem tiefen, geradezu mystischen Erlebnis, das diese Lektüre bei Thomas auslöst, und von dem er sich in der Folge beschämt distanziert, bleibt beinahe nichts, eben nur sein doch verfälschter Beginn. Andere Episoden des Romans, etwa das Auftreten Grünlichs und Permaneders, der beiden Ehemänner Tonis, oder auch die Schulszenen mit dem kleinen Hanno, dem unglücklichen Kind Thomas', sind breiter ausgeführt und vermitteln eine wirkliche atmosphärische Intensität, die sich durchaus zu einem entsprechenden Gesamteindruck erweitert.

Die Übersetzung eines Romans in ein anderes Medium - Film oder Hörspiel - ist immer prekär, ja gefährlich, aber wer sich auf die "Buddenbrooks" in dieser Form einlässt, erlebt tatsächlich, wie eine ganze Welt an ihm vorüberzieht.ist immer prekär, ja gefährlich, aber wer sich auf die "Buddenbrooks" in dieser Form einlässt, erlebt tatsächlich, wie eine ganze Welt an ihm vorüberzieht. Man wird die acht Stunden kaum in einem Zug anhören, sondern die sieben CDs auf vielleicht drei Tage oder Abende verteilen - umso besser, denn auf diese Weise entsteht ein ganz auf die akustische Sphäre bezogener Zeitraum, in dem Nerven und Psyche ruhig und konzentriert gleichsam im Geflecht der Stimmen mitschwingen. Wenn man innehält, fühlt man sich unleugbar erholt und erfrischt und begreift, dass diese Form der Wahrnehmung, gegenüber anderen reizüberflutenden, einen eigenen kulturellen Bezirk herstellt, wie es wohl sonst nur bei herausragenden Theateraufführungen geschieht.

10 von 11 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
5"Geh' zum Deifi, Saulud'r dreckats!" (394) Spoiler!!
Von Michael Dienstbier
Im Laufe des Jahres 2008 wird eine weitere Verfilmung von Thomas Manns Roman "Buddenbrooks" in die Kinos kommen. Armin Müller-Stahl, der schon in "Die Manns" Thomas Mann höchst selbst verkörperte, wird den altehrwürdigen Konsul spielen. Der perfekte Zeitpunkt also, sich nochmals den 1901 erschienenen Klassiker zu Gemüte zu führen, den Thomas Mann im Alter von nur 25 Jahren geschrieben hat.Erzählt wird die Geschichte der großbürgerlichen Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook zwischen den Jahren 1835 und 1877. Zentrale Charaktere sind Thomas Buddenbrook, der nach dem Tod des Vaters 1855 die Leitung der Firma übernimmt, sowie seine Schwester Antonie, die immer voller Stolz das Wohl ihrer Familie über ihr eigenes stellt und erst spät die Tragik ihres Lebens realisiert: "Und an seinen Arm gelehnt, den er besänftigend um sie gelegt hatte, weinte sie über ihr verfehltes Leben, in dem nun die letzten Hoffnungen erloschen waren" (553). Komisch-tragische Höhepunkte in Antonies Leben sind ihre beiden Ehen mit Grünlich und Permaneder, zwei unvergessliche Charaktere. Schnell stellt sich heraus, dass Grünlich ein Betrüger und Permaneder ein fauler Taugenichts ist, der mit Vorliebe den weiblichen Hausangestellten nachstellt: "Ein Mann ohne Ehrgeiz, ohne Streben, ohne Ziele! Ein Mann, der statt des Blutes einen dickflüssigen Malz- und Hopfenbrei in den Adern hat" (377) und ihr in betrunkenem Zustand wüste Beschimpfungen an den Kopf wirft (siehe Überschrift). Wohl ihr gesamtes Leben trauert sie ihrer Jugendliebe Morten nach, eine Verbindung, die damals von der Familie aus Standesgründen untersagt worden ist.Ebenso tragisch-traurig ist der Verfall von Thomas Buddenbrook, der die Firma nach dem Tod des Vaters zuerst in neue Höhen führt. Doch hinter seinem stets makellosen Auftreten verbirgt sich eine durch und durch gestörte Persönlichkeit, die von Thomas Mann gnadenlos seziert wird: "Wie bis zur Unkenntlichkeit verändert sein Gesicht sich ausnahm, wenn er sich allein befand! Die Muskeln des Mundes und der Wangen, sonst diszipliniert und zum Gehorsam gezwungen, im Dienste einer unaufhörlichen Willensanstrengung, spannten sich ab, erschlafften; wie eine Maske fiel die längst nur noch künstlich festgehaltene Miene der Wachheit, Umsicht, Liebenswürdigkeit und Energie von diesem Gesichte ab, um es in dem Zustande einer gequälten Müdigkeit zurückzulassen" (466). Sein Bruder Christian verkörpert genau das Gegenteil des preußischen Bruders: Er ist ein fauler Simulant und schließlich empfinden die beiden nur noch Hass füreinander. Symbolisch für den Verfall der Familie endet Christian in einer Psychiatrie, während seine Frau das Buddenbrooksche Vermögen verjubelt.Humoristischer Höhepunkt ist die Beschreibung eines normalen Schultages des jüngsten Sprosses der Familie, Hanno Buddenbrook (S. 700-751). Sinn und Unsinn des Schulsystems im Kaiserreich treiben dem Leser noch heute die Lachtränen in die Augen. Das Kapitel steht zwar etwas Abseits der übrigen Handlung, gehört aber nichtsdestoweniger zu den Höhepunkten des Romans.Fazit: Mit "Buddenbrooks" hat der junge Thomas Mann einen Jahrhundertroman geschrieben: Brillant gezeichnete Charaktere, Tragik, Humor, Liebe und Hass; all dies macht "Buddenbrooks" auch nach über 100 Jahren zu einem großartigen Lesevergnügen. Ob der Film auch nur annähernd die Atmosphäre der Romanvorlage erreichen kann, bleibt abzuwarten.

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+! Thomas Mann, Grosse Kommentierte Frankfurter Ausgabe: Buddenbrooks: Text und Kommentar in einer Kassette: Textband / Kommentarband: 1 Reviewed by Lek on Sunday, November 4, 2012 Rating: 4.5

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