Sunday, November 4, 2012

+! 1421. Als China die Welt entdeckte.






Produktinformation

  • Amazon-Verkaufsrang: #620431 in Bücher
  • Veröffentlicht am: 2003
  • Einband: Gebundene Ausgabe
  • 602 Seiten

Kundenrezensionen

Hilfreichste Kundenrezensionen

34 von 35 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
3Gute Idee, schlechte Umsetzung
Von raekwon
Grundsätzlich ist es ja immer zu begrüßen, wenn versucht wird, dunkle Epochen der Geschichte (und die - nach Menzies - "fehlenden Jahre der Reisen Zheng Hes 1421-23" sind dies wirklich) mit neuen Theorien und Ideen zu füllen. Menzies Theorie ist nicht absolut neu, aber er unterfüttert sie mit haufenweise Indizien und Beweisen, die ein 500 Seiten mächtiges Buch füllen.

Problematisch ist, dass Menzies Fakten weglässt, wo sie ihm nicht in die Theorie passen. Die Angabe auf der Piri-Reis-Karte von 1513, Berichte portugiesischer Seefahrer liegen ihr zugrunde, deutet er als Verweis auf Christoph Kolumbus. Da dieser nie Südamerika erkundete, die Küstenlinien dieses Kontinents aber auf der Karte verzeichnet sind, vermutet er, dass nur chinesische Karten die Informationen für Piri Reis geliefert haben können. Dass ein gewisser Amerigo Vespucci bereits 1502 Südamerika bis zum Rio della Plata erkundete, lässt er unter den Tisch fallen. Kurioser ist gar seine Vermutung, chinesische Seefahrer hätten in Südamerika min. zwei Exemplare von Mylodons (Riesenfaultieren) gefangen und nach China gebracht. Menzies ignoriert, dass die Mylodons bereits vor 7000 Jahren in Südamerika ausstarben. Dies sind nur einige Beispiele.

Generell scheint Menzies sein Buch verfrüht geschrieben zu haben. An vielen Stellen liest man, die Forschung sei gerade dabei, dieses oder jenes potentielle Beweisstück zu prüfen, bspw. das Alter eines mglw. chinesischen Wracks in Australien, oder DNA-Vergleiche von Tieren in Amerika und Asien. Das bei einem negativen Befund ganze Teile seine Theorie zusammenbrechen könnten, scheint Menzies nicht zu interessieren.

Besonders schade ist die Auswahl der 30 Seiten farb. Abbildungen. Statt eines Bildes von vermeintlichen chinesischen Schiffswracks oder anderen hinterlassen schafften sieht man Photos von Peking, der Großen Mauer und chinesischen Porzellans. Was soll einem das sagen?

5 von 5 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
2Fiktive Entdeckungen
Von Niclas Grabowski
Es ist nicht einfach, eine Flotte mit 30.000 Menschen an Bord über mehrere Jahre zu versorgen. Und schon gar nicht einfach ist es, mehrere Hundert Segelschiffe auf unbekannten Meeren über Wasser und schwimmend zusammen zu halten. Und ähnlich schwierig ist es, die Ergebnisse eines Unternehmens zu verschweigen, an dem nicht nur die Schiffsbesatzungen, sondern auch noch eine viel größere Zahl von Schiffsbauern, Handwerkern, Lieferanten, Geographen, Planern und anderen Berufen beteiligt waren. Zumal ja die große Flotte von der Weltumsegelung angeblich zurückgekehrt ist. Und außerdem ist es auffällig, dass die große Flotte an fast allen Orten der Welt vorbeigekommen sein soll außer ausrechnet am kleinen Europa, dass irgendwie außen vor blieb, vielleicht weil dort die Ankunft von ein paar hundert Schiffen auf einmal doch bemerkt und vernünftig dokumentiert worden wäre. Also scheue ich mich hier nicht zu sagen, dass die Theorie, die Chinesen hätten im 15. Jahrhundert unter dem Admiral Zheng He Amerika entdeckt, Quatsch ist.Dabei hat Zhenh He bereits durch seine historisch nachweisbaren Reisen eine unglaubliche Leistung erbracht. Zwar ist er im Wesentlichen bestehenden und bekannten Handelswegen gefolgt und konnte sich damit an bereits bekannten Techniken und Erfahrungen für Navigation orientieren. Aber dennoch ist seine Entdeckungsreise nach Südostasien und Afrika eine außerordentliche Leistung, was nautische und logistische Fähigkeiten angeht. Und auch die Dokumentation der fremden Länder durch Wissenschaftler ist sicher etwas, was China deutlich weiter entwickelt erscheinen lässt, als die europäischen Reiche zur selben Zeit. So bin ich diesem Buch immerhin dankbar, dass es diese Leistungen wieder in Erinnerung ruft. Denn die wirklich spannende Frage, warum China mit der Seefahrt wieder Schluss machte und sich von der Außerwelt isolierte, ist hier gar nicht so schlecht dargestellt. Denn aus dieser Entscheidung ergab sich dann vielleicht eine wirklich merkwürdige Erscheinung in der Weltgeschichte: Die Dominanz der Europäer über die gesamte Welt für einige Jahrhunderte. Und so ist immerhin das Thema Zheng He ein wichtiges Thema, auch wenn ich mir ein - sagen wir mal - weniger reißerisches Buch über ihn gewünscht hätte.Und was ist jetzt mit den chinesischen Hühnern in Amerika? Mit den Karten von Piri Reis und Waldseemüller und vielen anderen? Diese sind wirklich überraschend genau. Und als ich selbst einmal in einem Buch eine Karte von 1543 (Guillaume Brouscon) die Umrisse von Australien an der Stelle von Südamerika gefunden habe, habe ich mich schon gefragt, ob unsere Vorfahren nicht doch ein etwas umfangreicheres Bild von der Welt hatten, als wir ihnen zutrauen. Aber ich fürchte, diese vielen, kleinen, verstreuten Informationen, die dann in den berühmten Karten der frühen Neuzeit integriert wurden, stammen doch eher von kleinen Händlern und unbekannten Entdeckungsreisenden als vom großen Zheng He.

41 von 47 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
1Blinder Eifer
Von Kurt F. Lambert
Nach Lektuere dieses Buches, dessen Erscheinen ich mit Spannung erwartet hatte, war ich etwas aergerlich. Langatmig breitet der Autor auf fast 600 Seiten aus, was man auch, angesichts der bescheidenen Zahl wirklich harter Fakten, die er vorstellt, auf einem Fuenftel dieser Seitenzahl haette unterbringen koennen. Wir erfahren, wie er bei einem Cocktail einen Sonnenuntergang bewundert, wie er am Limpopo Nilpferde jagte und duerfen an seinen Spekulationen teilhaben, wie sich die chinesischen Seeleute wohl darauf freuten, "auf die einheimischen Frauen zu treffen, die fuer ihre Schoenheit und Sexlust bekannt waren".

Dabei hat er doch eigentlich die bisher ueberzeugendste Erklaerung dafuer anzubieten, warum auf prae-kolumbianischen Seekarten Inseln und Kuesten verzeichnet sind, die zu jenem Zeitpunkt noch gar nicht von Europaeern entdeckt waren (damit unser sehr eurozentrisches Weltbild der Entdeckungen zu Recht erschuetternd). Das ist zwar auch schon anderen aufgefallen, doch haben sie entweder Ausserirdische (Daeniken) oder vorgeschichtliche, ohne weitere Spuren versunkene Kulturen (Hapgood/Hancock) verantwortlich gemacht.Leider verfaellt der Autor aber dann in genau den Habitus, den er bei den Vorgenanten kritisiert, naemlich alles und jedes in seine Theorie passende sich zurechtzubiegen aber dann dort, wo etwas nicht passt (wie z.B. eine Insel, die nicht als soche abgebildet ist), zu spekulieren und Entschuldigungen zu suchen, (die Flotte muesse dort wohl in der Nacht vorbeigekommen sein...) Beispiel Newport Tower: der steht nicht, wie Menzies behauptet, "in windstiller Lage", sondern, ganz im Gegenteil, auf einem sehr windigen Hoehenruecken, "von Gestruepp ueberwuchert" ist er auch nicht (er steht in einem gepflegten Park), ist aus Feldsteinen gebaut und hat sehr kleine Fenster. Menzies ist sich aber trotzdem ganz sicher, dass er von den Chinesen als Leuchtturm erbaut wurde...(der von ihm hierzu angegebene Internetlink funktioniert nicht; die betr., reich bebilderte Arbeit stuetzt seine Theorie in keiner Weise).

Aergerlich vor allem, dass Menzies kaum Fotos oder Zeichnungen vorlegt und auch mit Intenet-Links ansonsten sehr sparsam ist. So haette man gerne Abbildungen der "beschrifteten" Steinstelen und Felsen gesehen, die die Chinesen angeblich an vielen Orten (Kapverdische Inseln, Dighton Fels, etc.,) etc. hinterliessen. Merkwuerdig nur, dass sie dabei nie chinesische Schriftzeichen verwendeten... Zwar bringt er 36 Fotoseiten, verschwendet diesen Platz aber mit Fotos der Grossen Mauer, der Verbotenen Stadt, ja sogar eines Eisbergs - schade. Auch fuer die angeblich zahllosen chinesischen Schiffswracks, die er der Entdeckerflotte zuschreibt, bringt er kaum einmal einen harten Beweis, sondern bleibt meist im Bereich der Spekulation. Eigentlich beschreibt er nur eines, bei Pandaran auf den Philippinen, also direkt vor Chinas Haustuer und von den vielen Fundstuecken, die er dort aufzaehlt, schreibt auch er selbst nur ein einziges Mittelamerika zu (haette sich und den Lesern also die anderen ersparen koennen), ohne allerdings einen Beweis dafuer anzutreten (immerhin gibt es hier ein Foto).So geht es dann also Seite um Seite fort mit viel Wortmuell und Spekulation, aber wenig Fakten.

Zusammenfassend muss man sagen, dass (viel) weniger sicher mehr gewesen waere und dass wir es hier wohl in erster Linie mit einer erfolgreichen Marketingkampagne seitens des Verlags denn mit einem serioesen Werk ueber Chinas Entdeckungen zu tun haben. Das muss erst noch geschrieben werden.

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+! 1421. Als China die Welt entdeckte. Reviewed by Lek on Sunday, November 4, 2012 Rating: 4.5

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