Saturday, November 3, 2012

» Die Türme von Venedig. Ansichten, Aussichten






Produktinformation

  • Amazon-Verkaufsrang: #1179576 in Bücher
  • Veröffentlicht am: 2002
  • Einband: Gebundene Ausgabe
  • 271 Seiten

Kundenrezensionen

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12 von 13 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
5Venedig - Von Türmen über Türme auf Türme
Von Manfred Niederee
Um es gleich vorwegzunehmen: Dieses Buch ist eine Wucht, ein Augenschmaus, ein völlig neues Erleben der Stadt Venedig aus ungewohnter Perspektive.

Jeder Venedigliebhaber und -kenner kennt die engen Gassen, die wundervollen Kirchen und Paläste, bewundert die Gondeln und die Kanäle, wobei die Enge der Stadt alles sehr nah erleben läßt. Dieses Buch macht es anders: Es enthält zahllose Fotografien voller Weitblick und Übersicht, bei denen der Fotograf von den Kirchtürmen der Stadt fotografiert. Bevorzugtes Objeht sind in erster Linie andere Kirchtürme, die sich in ungewohnten Perspektiven darstellen. Das Ziegelmeer der Dächer mit den wie Klippen herausragenden Türmen ist eine Ansicht, die den üblichen Touristen unzugänglich ist.

Thema des Buches sind ohne Zweifel die Türme. Die Autoren beginnen in ihrer Einleitung mit einer allgemeinen Darstellung der Geschichte des Turmbaus. Seit 1500 existieren Ansichten der Stadt aus der Vogelperspektive, in denen die Türme durch ihre Höhe besonders ins Auge fallen. Venedig nahm durchaus eine Vorreiterstellung in diesen Darstellungen ein, zumal sich zu diesem Zeitpunkt die Buchdruckerkunst rasch ausbreitete. Dass von über 100 Türmen der letzten Jahrhunderte noch immerhin über 50 vorhanden sind, lässt sich bei einer Besichtigung Venedigs kaum ahnen. Sie fallen im Stadtbild wenig auf, zumal sie sich sehr ähneln. Diese Einleitung enthält Grundlegendes über die Entwicklung des Turmbaues, aber auch Allgemeines zur Geschichte Venedigs und über den "Blick von oben". Sehr interessante Ausführungen.

Im Hauptteil folgen die Abbildungen: Die Fotografen besteigen nacheinander verschiedene hohe Türme Venedigs und fotografieren von dort benachbarte oder weiter entfernte Kirchtürme. Sehr viele Aufnahmen werden mit offensichtlich starken Teleobjektiven fotografiert mit entsprechenden Verkürzungen der Perspektive. Und genau dieses ist das Verblüffende: Das Panorama der Objekte vor dem gestauchten Hintergrund über den ziegelroten Dächern ist wirklich einzigartig. Man kann sich an diesen Bildern nicht sattsehen. Durch die Verkürzung liegen manchmal 3, 4 oder 5 Türme unmittelbar hintereinander, die in der Realität mehrere hundert Meter auseinanderstehen. Dabei wird deutlich, dass der Unterbau der Türme bis zur Glockenstube in den allermeisten Fällen fast identisch ist: Quadratischer Grundriss, eine Mittellisene mit rundbogigem romanischen, gelegentlich auch gotischen Abschluss. Ob die Fantasie der Venezianer nicht für mehr Variation gereicht hat oder ob gerade diese Art des Turmbaus für den weichen Untergrund in der Lagune Vorteile bot, ist mir nicht bekannt. Als Unterscheidungskriterium der einzelnen Türme bleibt dann der Turmaufsatz, von welchem es eigentlich auch nur wenige Varianten gibt. Hier geht das Schauen in Rätselraten über, welcher Turm das denn eigentlich ist, den man sieht. Eigentlich sind alle Türme einander sehr ähnlich, und doch hat jeder sein Charakteristikum. Trotz der Beschränktheit der Einzelformen, die vielfach kombiniert werden, resultiert eine Fülle von Turmhauben, die zu differenzieren einfach Spaß macht.

Natürlich ergeben sich von den hochgestellten Aussichtspunkten auch hervorragende Panoramen der Stadt. Was jetzt verblüfft, ist die Tatsache, dass man entgegen der vom Stadtplan gewohnten Zuordnung der Kirchen und Paläste durch diesen hohen Standpunkt völlig umdenken muss. Plötzlich steht der Campanile von San Marco links, San Giorgio rechts, wo der Canal Crande verläuft, ist ohnehin nicht auszumachen. Warum steht Santo Stefano vor den Alpen? Warum liegt die Frari vor der Brücke zum Festland? Liegt San Simeone Piccolo in Mestre? Die S-fömige Schleife des Canal Grande macht ohnehin schon die Zuordnung zwischen links und rechts des Ufers schwer. Wenn man dann die Aussicht von der Madonna dell'Orto, also vom Nordwesten nach Südosten sieht, geraten Proportionen und Dimensionen völlig durcheinander. Man sucht nach bekannten Gebäuden, versucht die Relationen herzustellen und wundert sich ständig über das, was man bisher noch nie gesehen hat. Toll sind die Aufnahmen mit den Alpen im scheinbar nahen Hintergrund oder die Heiligenfiguren auf den Kirchenfassaden, denen man ganz nah ist (und die von hinten ziemlich schlicht aussehen). Danaben gibt es aber auch Aufnahmen vom Alltag in Venedig, von Details der Palastfassaden, von Gondelregatten oder Brücken, von kleinen Campi oder Industriebauten. Fast beängstigend wirken Kirchen mit unmittelbar dahinter liegenden Schornsteinen des Industriegebietes von Mestre, die vom Teleobjektiv hinter die Kirchenfassade versetzt werden.

Viele aufklappbare Seiten des großformatigen Buches (bis zu 4 Seiten als Panorama-Bild) steigern die Darstellungen, was dem "Format" der Stadt Venedig, die sich mehr in der Breite als in die Höhe ausdehnt, hervorragend entgegenkommt. Jeder näher ins Visier genommene Kirchturm wird mit der dazugehörenden Kirche sehr genau in Hinsicht auf die Baugeschichte beschrieben.

Man sieht, dass die Stadt viel mehr Ziegel- als Marmorbauten besitzt, dass Ziegelsteine das eigentliche Baumaterial der Stadt sind.

Am Ende des Buches folgt eine alphabetische Darstellung aller Türme mit einer Beschreibung der Baugeschichte, auch der Glocken, der Höhe, der Architektur usw. Jeder Turm wird mit einer Abbildung aus historischen Stadtansichten illustriert, auch diejenigen Türme, die nur noch als Stumpf stehen oder bereits gar nicht mehr existieren. Die dazugehörenden Kirchen werden kurz beschrieben, wobei auffällt, wie viele Kirchen abgerissen oder zerstört wurden.

Wenn ich etwas kritisieren möchte, dann die manchmal nur knappen Beschreibungen der Bilder, eben weil man zuweilen tatsächlich einen Turm nicht recht zuordnen kann und etwas Hilfe bräuchte. Aber das schmälert den Genuss nicht.

Insgesamt zählt dieses Werk zu meinen Lieblingsbüchern, welches ich immer wieder zum Lesen und Sehen, zum Lernen und Staunen zur Hand nehme.

4 von 4 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
5Dem Betrachter eröffnen sich vielfältige Blickwinkel, die sogar Venedigkenner staunen lassen.
Von Redaktion Literaturtipp.com
Wer nach den Türmen von Venedig gefragt wird, dem fällt spontan sicherlich nur einer ein: der Campanile von San Marco. Doch weit gefehlt! Venedig wurde einst, im Jahre 1500, von 103 Türmen überragt. Immerhin noch 66 Glockentürme sind bestehen geblieben, die Autorin Tudy Sammartini alle in ihrem Bildband "Die Türme von Venedig" vorstellt. Da staunt sogar der Venedigkenner. Und schnell wird klar, warum man diese Türme gar nicht so stark wahrnimmt: Aus den engen Gassen der Stadt sind sie kaum sichtbar. Nur wer sich die Mühe macht, einen der Türme zu besteigen, sieht, dass in Venedig noch viele kleinere Türme, die überwiegend im Mittelalter und der Renaissance entstanden sind, stehen.Die Autorin stellt die 18 bekanntesten Türme, beginnend mit dem Campanile San Marco, auf einer Seite vor, die jeweils gleich aufgebaut ist: Stadtteil, Höhe und welche Art von Glocken der Turm beherbergt, sind neben einer Schwarzweißzeichnung von einem unbekannten Illustrator, die den Turm in seiner jetzigen Ansicht darstellt, aufgeführt.In ihren kurzweiligen Texten, aus dem Italienischen von Anja Brug übersetzt, erzählt Tudy Sammartini kenntnisreich von der wechselvollen Baugeschichte der Türme und weiß von Ereignissen zu berichten, die in keinem Reiseführer zu finden sind. So stürzte der Turm von San Giorgio Maggiore gleich zwei Mal ein; einmal während eines Sturms 1442, das zweite Mal 1774. Erst vor kurzem wiederfuhr dem Turm ein weiterer Schicksalsschlag: 1994 wurde der Engel auf der Turmspitze während eines heftigen Gewitters vom Blitz getroffen, sein Holzkorpus fing Feuer. Heute ist das verbeulte Original vor dem Eingang zur Sakristei aufgestellt, ein neuer Engel schmückt die Turmspitze.Augenschmaus des Bildbandes "Die Türme von Venedig" sind aber zweifelsohne die Fotografien von Daniele Resini. Er hat Ansichten und vor allem Aussichten eingefangen, die so kaum woanders zu sehen sind. Viele der Seiten sind ausklappbar und verstärken so den Panoramablick von den Türmen. Dem Betrachter eröffnen sich vielfältige Blickwinkel, die sogar Venedigkenner staunen lassen.Im Anhang ist eine Karte von Venedig zu sehen, in die alle Türme eingetragen sind, auch die zerstörten. Besonders sind die Türme gekennzeichnet, von denen aus fotografiert wurde. Leider fehlt auf der Karte die Bezeichnung der Stadtteile, die im Text erwähnt werden. Im Anschluss daran stellt Tudy Sammartini weitere 95 zum Teil heute zerstörte Türme aus Venedig in Kurzporträts vor, die meisten mit einer Schwarzweißabbildung illustriert.Ein ausgefallenes Werk nicht nur für Architekturinteressierte: "Die Türme von Venedig" ist ein Bildband der besonderen Art, bewegt er sich doch wegen seines speziellen Themas abseits von allen anderen gängigen Venedig-Büchern!(c) Steffani Lehmann von Literaturtipp.com

5 von 6 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
5Ganz hervorragend!
Von Woody W.
Mit diesem Bildband habe ich mir selbst ein Geschenk gemacht und mich lange nicht so gefreut wie über diese traumhaft schönen "Aussichten"! Von diesen einzigartigen, wunderbar in Szene gesetzten Aufnahmen wird der Betrachter sofort in Bann geschlagen; stundenlang kann man Details bewundern, und das aus einer Perspektive, aus der man Venedig nicht alle Tage sehen kann. Ungewöhnlich, verblüffend und vom Effekt her dramatisch: Die ausklappbaren Teile, die einen faszinierenden Panorama-Rundblick ermöglichen, bis weit hinaus auf die Terraferma. Voller Entzücken schaut man von oben über die Dächer dieser unvergleichlichen Stadt, erfreut sich an den vielen prächtigen Teilansichten - diese Bilder sind im wahrsten Sinne des Wortes einfach "himmlisch"!

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» Die Türme von Venedig. Ansichten, Aussichten Reviewed by Lek on Saturday, November 3, 2012 Rating: 4.5

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