Produktinformation
- Amazon-Verkaufsrang: #2158491 in Bücher
- Veröffentlicht am: 2000-02-23
- Einband: Gebundene Ausgabe
- 534 Seiten
Kundenrezensionen
Hilfreichste Kundenrezensionen
3 von 3 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
Die erste seriöse dtspr. Monographie zum Thema!
Von Ein Kunde
Regionalgeschichten aus dem Bereich der Suedosteuropaeischen Geschichte sind immer noch eine Seltenheit, zumal solche, die neben den politischen Ereignissen vor allem die Determinanten wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung ins Zentrum der Darstellung ruecken. (...) Um seine Thesen zu untermauern, stuetzt sich der Autor unter anderem auf Quellen aus dem Historischen Archiv in Split, sowie auf Zeitungsberichte und andere zeitgenoessische Publikationen. Dabei ist es ihm ein Anliegen, seine Thesen und Resultate mit den Erkenntnissen der historischen Nationalismusforschung und bereits existierenden sozialgeschichtlichen Untersuchungen ueber benachbarte suedosteuropaeische Regionen zu vergleichen. (...) Im Zentrum von Jakirs Untersuchung stehen die kulturellen und soziooekonomischen Existenzbedingungen, die er als Grundlagen nationaler Identitaet herausarbeitet, wobei er den soziooekonomischen letztlich groesseres Gewicht beimisst. (...) Jakirs Urteil ueber das Jugoslavenstvo ist hart, und zugleich ueberzeugt es auf eine ernuechternde Weise. (...) Angesichts der Fuelle an Fragestellungen, die Jakir anzieht und der durch zahlreiche Statistiken unterstuetzten Darstellungsweise des doch komplexen Themas, ist es aergerlich, wenn dem auf der formalen Seite ein oberflaechliches Lektorat und die laienhafte Wiedergabe von Karten zur Verwaltungseinteilung, die offensichtlich aus einem anderen Buch kopiert wurden, gegenueberstehen. Diese Kritik duerfte jedoch weniger dem Autor als dem Verlag anzulasten sein. Diese Randbemerkungen tun jedoch dem reichhaltigen Inhalt der vorliegenden Monographie keinen Abbruch: Aleksandar Jakir hat Quellenmaterial und Literatur unterschiedlichster Provenienz verarbeitet und miteinander in Beziehung gesetzt, so dass mit seiner Dissertation tatsaechlich die erste deutschsprachige Monographie zur Geschichte Dalmatiens in der Zeit zwischen den Weltkriegen vorliegt. Und diese wird auf absehbare Zeit sicherlich das einzige diesbezuegliche, serioese Nachschlagewerk in deutscher Sprache darstellen.
2 von 2 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
Sehr gut zu lesendes historisches Fachbuch
Von Ein Kunde
Der Verfasser beschreibt wissenschaftlich, auf der Basis von sehr vielen zeitgenössischen Quellen, die agrarische und urbane Lebenswelt in dieser Region an der Adria zwischen den beiden Weltkriegen. Es wird klar, warum sich der Jugoslawismus als Ideologie bei den Kroaten nicht durchsetzen konnte, und warum die Kroaten eben keine "Jugoslawen" waren oder wurden. Der Verfasser beschreibt die Geschichte des Scheiterns der jugoslawischen Identitätsbildung aber objektiv, ohne Parteilichkeit für die ein- oder andere ideologische Seite, aber mit Sympathie für die hauptsächlich bäuerliche Bevölkerung. Ein meiner Meinung nach sehr interessantes und lehrreiches Fachbuch zur Geschichte Südosteuropas im Zwanzigsten Jahrhundert, wo anhand von Dalmatien viele Entwicklungen beschrieben und erklärt werden, die in ganz Südosteuropa eine große Rolle bei der Herausbildung von modernen Nationen gespielt haben !
1 von 1 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.Ein hervorragendes und gut zu lesendes historisches Werk.
Von Ein Kunde
Nur durch Zufall (bei der Suche nach einem Reiseführer zu Dalmatien) bin ich auf dieses Buch gestossen. Es ist eine sehr dichte, wissenschaftliche Darstellung der Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg in dieser Küstenregion an der Adria und es erklärt fundiert, am Beispiel der Sozialgeschichte und der politischen Ideen, warum der Staat Jugoslawien und die Idee, dass es "Jugoslawen" gibt, im Zwanzigsten Jahrhundert bei den Kroaten scheiterte.Als Hintergrundinformation zum Auseinanderfall und zu den Kriegen auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien war es für mich faszinierend zu lesen, welche Hoffnungen sich bei der Sachaffung dieses Staates 1918 für die Menschen in dieser Region damit verbanden, und wie diese Hoffnungen auf der ganzen Linie enttäuscht wurden. Nebenbei bekommt man einen guten Einblick in die verschiedenen Theorien, die versuchen das Phänomen Nationalismus zu erklären. In seinen besten Kapiteln, wo der Alltag der Fischer und Landarbeiter im bitterarmen Dalmatien jener Zeit geschildert wird, und ihr täglicher Kampf ums Überleben, ist es sogar richtig spannend zu lesen, auch wenn es wissenschaftlich geschrieben ist. Wer Interesse an der Geschichte Dalmatiens und an den Hintergründen der jugoslawischen Tragödie hat, ist mit diesem Buch wirklich bestens bedient.
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