Produktinformation
- Amazon-Verkaufsrang: #613508 in Bücher
- Veröffentlicht am: 2004-08-11
- Einband: Gebundene Ausgabe
- 608 Seiten
Kundenrezensionen
Hilfreichste Kundenrezensionen
35 von 41 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
das Standardwerk ... na endlich !
Von Remigius Geiser
Es wird höchste Zeit, dass das Standardwerk der Evolutionären Psychologie (also der Soziobiologie des Menschen) endlich auch auf deutsch erscheint. Gerade in den deutschsprachigen Ländern steht nämlich diese Disziplin immer noch auf sehr schwachen Beinen, was historische Gründe hat: besondere Sensibilität gegen Rassismus und Faschismus, die fälschlich mit der Soziobiologie in Verbindung gebracht werden, sowie der traditionell starke Einfluss der Schule von Konrad Lorenz mit ihrem altruistischen Konzept der Arterhaltung, das vom Neodarwinismus und von der modernen Soziobiologie abgelehnt wird.
Die Evolutionäre Psychologie als Produkt der "darwinistischen Revolution" wird unser soziales Denken und damit auch unser gesellschaftliches Zusammenleben in den kommenden Jahrzehnten noch sehr fundamental verändern. Umso mehr ist daher zu begrüßen, dass nunmehr auch ein kompetentes und komprehensives Lehrbuch und Nachschlagewerk für diese zukunftsweisende Denkrichtung zur Verfügung steht. Es handelt sich um die deutschsprachige Eins-Zu-Eins-Wiedergabe der zweiten, aktualisierten englischen Auflage von 2003.
Das Werk ist praktisch schon zum Klassiker geworden, daher kann die Bewertung eigentlich nur lauten: 5 Sterne. Die beziehen sich aber nur auf den Inhalt. Das Buch hätte nämlich eine bessere Aufmachung verdient. War es wirklich nötig, statt des eleganten Papiers der englischen Ausgabe ein so kräftiges Kaliber zu verwenden, dass die deutschsprachige Ausgabe um die Hälfte dicker ist? Das stattdessen eingearbeitete Einmerk-Bändlein kann diesen Mangel jedenfalls nicht kompensieren. Und ist es wirklich in Ordnung, dass oftmals diverse Werbematerialien, die zum Wegschmeissen gedacht sind, mit Fadenbindung daherkommen, während Standardwerke der Wissenschaft, in denen man jahrzehntelang nachschlagen möchte, nur billige Klebebindung aufweisen, sodass einem nach dem zehnten Nachschlagen bereits die losen Blätter um die Ohren fliegen?
12 von 16 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
Sehr lesenswert...
Von Patronus Petyr
...aber trotzdem mit einer gehörigen Portion Skepsis zu betrachten. Buss gibt einen sehr informativen Rundumschlag zu basalen menschlichen Verhaltensweisen, welche Adaptationen menschlicher Vorfahren darstellen. Dabei ist er aber leider zum Teil ungenau und methodisch unzureichend.1. Sind unsere Vorfahren keine homogene Population, weder zeitlich noch räumlich. Darum ist es schade, dass die spezifischen sozioökologischen Anpassungen nicht thematisiert oder zumindest als Diversitätsfaktor problematisiert werden.2. sind seine angeführten empirischen Belege etwas dürftig (stammen meist aus den USA), sehr selten nur kulturübergreifend, so dass sich tatsächliche anthropologische Universalien biogenetischen Ursprungs kaum postulieren lassen, was Buss gleichwohl tut.3. scheint Buss in seiner Recherche teils recht selektiv vorgegangen zu sein. So wäre es wünschenswert gewesen, hätte er sich im Hinblick auf das Verhalten unserer Jäger-und-Sammler-Vorfahren mit der anthropologischen Jäger-und-Sammler-Forschung zu rezenten Jäger-und-Sammler-Gruppen vertraut gemacht. Sein Standpunkt, wonach alle Männer nach Status streben, wird durch Erkenntnisse der Forschung bei Mbuti (Pygmäen) oder !Kung San (Buschleute) konterkariert. Gerade bei letzteren wurde offensichtliches Statusbestreben seitens z.B. eines erfolgreichen Jägers durch diverse soziale Mechanismen verhindert.Dies ist keine Widerlegung von Buss' These, da heutige Jäger und Sammler nicht mit prähistorischen gleichzusetzen sind, gleichwohl hätte er dies bei seiner Argumentation berücksichtigen müssen.Dennoch liegt hier ein gutes Einführungswerk vor, das die evolutionären Mechanismen erklärt, wie bestimmte menschliche Verhaltensweisen entstanden sein könnten. Drei Sterne erscheinen somit angebracht.
3 von 4 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
Bisher das Standardwerk (Überblickswerk in Deutscher Sprache)
Von Psychofan
Als ich während meiner Studentenzeit das erste Mal mit dem Paradigma der Evolutionären Psychologie in Berührung kam, da schwankte ich zwischen Skepsis und Neugierde. Generell fasziniert mich jede Denkrichtung, die interdisziplinär ausgerichtet ist und sich bemüht neue Perspektiven aufzuzeigen. Das gelingt dieser Richtung der Psychologie ohne jeden Zweifel. ich kenne nur wenige Bereiche und Paradigmen in der akademischen Psychologie, die so kontrovers diskutiert und kritisch beäugt wird. Ich habe mich im Rahmen meiner wissenschaftlichen Abschlussarbeit (Diplomarbeit) mit dem Themenbereich "Evolutionäre Psychologie & Organisationsverhalten" beschäftigt und mir auch in den Jahren danach immer wieder einen Überblick verschafft, was in diesem Feld so läuft. Ich empfehle das Buch von Buss -im Übrigen auch seine anderen Bücher - vorbehaltlos. Man findet hier und da mal kleine Rechtschreib- oder Grammatikfehler oder komplizierte Ausdrucksformen, ein Nebeneffekt der Übersetzung, die wohl nie 100% perfekt gelingen wird.Inhaltlich dennoch spannend. Wissenschaftlich erweitern sollte man seinen Horizint auch durch das Werk von Barkow, Cosmides & Tooby "The adapted mind". Dieses Werk öffnet einem die Augen, insbesondere allen überzeugten Lerntheoretikern wird das "Standard Social Science Model" neue Einsichten anbieten.Ich wurde während meiner Diplomarbeit gelegentlich auch von manchen Professoren und Kolleginnen und Kollegen schief angesehen, die das alles für trivialen Blödsinn hielten und dabei an populärwissenschaftliche Literatur auf dem Niveau der Eheleute Pease ("Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken") dachten. Auch Feministinnen werden sich für dieses Gedankengut meist nicht erwärmen können, da die biologistische Perspektive und Debatte immer etwas Politisches und Ideologisches impliziert. Man muss sagen "leider".Da wünschte ich mir manchmal mehr intellektuelle Offenheit und eine wahrhaftige wissenschaftliche Haltung.Der Berliner Persönlichkeitspsychologe Jens Asendorpf beispielsweise stellt in Frage, ob es sich bei der Evolutionären Psychologie um ein eigenes Paradigma innerhalb der wissenschaftlichen Psychologie handelt. Wer seine Argumente lesen und nachvollziehen will, der lese dies in seinem Lehrbuch "Persönlichkeitspsychologie" nach. Jeder möge sich diesbezüglich sein eigenes Bild machen.
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