Produktinformation
- Amazon-Verkaufsrang: #1210417 in Bücher
- Veröffentlicht am: 2001
- Einband: Gebundene Ausgabe
Kundenrezensionen
Hilfreichste Kundenrezensionen
16 von 16 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
Jonnie ist eine seeeehhhr liebenswerte Spinne
Von claudia-we@gmx.de
Jonnie die kleine Spinne hatte Geburtstag und möchte den Geburtstagskuchen mit den anderen teilen.Aber die anderen haben alle Angst oder ekeln sich vor der Spinne. Da ißt er dann den ganzen Kuchen alleine auf.Meinem Sohn und mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen. Nachdem es für kleine Kinder meistens nur Hund-Katze-Bauernhofgeschichten gibt war dieses Buch mal eine willkommene Abwechslung. Und da Jonnie eine sehr liebenswerte Spinne ist bekommen Kinder einmal eine schöne Seite von Spinnen übermittelt.
11 von 11 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.Das Beste Buch das ich kenne
Von Bob
Ich habe das Buch im Kindergarten angewedet und die kinder waren begeistert und verstanden sofort worum es in diesem buch geht!Ich kann es allen nur empfehlen!!Es ist ohne großen Schnick Schnack und die Kinder werden nicht durch allzu schnell abgelenkt!Trotzdem sind die bilder sehr liebevoll gestaltet.
Ein Buch das ich nur wärmstens empfehlen kann!!!!
21 von 24 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.Bilderbuchanalyse: Die kleine Spinne Jonnie (Genechten)
Von Jennifer Heinen
Das 32seitige Bilderbuch „Die kleine Spinne Jonnie" von Guido van Genechten ist im Jahre 2000 erstmals im belgischen Hasselt in niederländischer Sprache im Uitgeverij Clavis Verlag erschienen. 2001 wurde es, übersetzt von Irmgard Harrer, im deutschen Annette Betz Verlag Wien / München veröffentlicht. Es besteht aus dickem, robustem, beschichteten Papier, das nicht so leicht zerreißt. Die Altersempfehlung des Verlages ist bei drei Jahren angesetzt.
Der Autor und Illustrator Guido van Genechten wurde 1957 im belgischen Mol geboren, wo er später an der Akademie der Künste Zeichnen, Malen, Grafik-Design und Fotografie studierte. Jahrelang arbeitete er als Grafiker in der Industrie. Inzwischen hat er sich zu einem der bedeutendsten belgischen Kinderbuchillustratoren entwickelt, der für seine Arbeit bereits zahlreiche Preise gewann.
Die kleine Spinne Jonnie versucht, anderen Tieren etwas zu erzählen. Doch dazu kommt Jonnie nicht, weil sein Aussehen die anderen so erschreckt, dass sie schnellstmöglich die Flucht ergreifen. Niemand hört ihm auch nur eine Sekunde lang zu. Dabei wollte er bloß fragen, wer ein Stück von seiner Geburtstagstorte - er ist gerade drei geworden - mit ihm essen möchte. Und so verputzt er die ganze Torte allein.
Das Buch ist mit einer Höhe von 29,5 cm und eine Breite von 21 cm von der Größe her anschaulich für Kinder gestaltet. Der Umschlag, worauf Jonnie zu sehen ist, ist circa 3-4 Millimeter dick, kann somit nicht knicken und liegt gut in der Hand.
Bei „der kleinen Spinne Jonnie" handelt es sich um ein Tierbilderbuch mit kleinen Textbeigaben. Die Bilder allein erzählen die Geschichte, der Text hat lediglich eine unterstützende Wirkung.
Die Heuschrecke, die Biene, der Schmetterling, die Schnecke, der Wurm - sie alle ergreifen die Flucht, sobald sie das kleine, graue, zart behaarte, rundliche, niedlich schauende, rotbäckige Spinnentier mit den vielen Armen und Beinen nur sehen. Sie geben Jonnie nicht einmal die Chance, von seinem dritten Geburtstag zu erzählen, den er heute gemeinsam mit ihnen und einer Geburtstagstorte feiern wollte. Er wird immer verzweifelter und fängt an zu weinen, als er von allen allein gelassen wurde. Das Geburtstagskind muss sich selbst gratulieren, mit sich selbst den Kuchen essen und mit sich selbst feiern (vgl. Seite 24 - Seite 27).
Das Schlussplädoyer - „Jonnie ist eine sehr liebenswürdige Spinne, aber niemand weiß das... bis auf dich! Wenn du Jonnie triffst, sei besonders nett zu ihm." (Seite 28) - hat eine ergreifende Wirkung auf den Leser: Zum einen geht die Geschichte für die kleine Spinne nicht gut aus, da sie alleine bleibt. Als Leser hätte man Jonnie wohl eine schöne Geburtstagsfeier gewünscht mit vielen Freunden, die ihn zu schätzen gelernt haben. Zum anderen wird man in eine Art Geheimnis eingeweiht, erfährt etwas, was kaum jemand weiß:
Jonnie - stellvertretend für alle Spinnen - ist liebenswürdig und man braucht keine Angst haben. Wenn man nun Spinnen begegnet und vielleicht erst zurückschreckt, erinnert man sich an Jonnies Schicksal und sieht die Tiere mit anderen Augen. Die Angst, die einem von vielen Menschen im eigenen Umfeld suggeriert wird, wird durch Jonnies Beispiel revidiert.
Zum anderen steht Jonnie exemplarisch für alle Außenseiter: Er ist, im Gegensatz zu den andern Tieren, nicht gerade schlank und gutaussehend. Viele Kinder müssen schon früh lernen, was es heißt, selber abgestempelt zu werden aufgrund ihrer äußeren Eigenschaften. Sie lernen durch Jonnie, dass es nicht ihr Fehler ist, dass sie von einigen schlecht behandelt werden. Diese Kinder erkennen, dass auch andere schwerwiegende Fehler machen. Sie sind nicht schlecht, nur weil sie schlecht gemacht werden.
Im Gegensatz dazu müssen sich die Kinder, die selbst zu den „Tätern" gehören, sich selbst kritisch hinterfragen, warum sie andere aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes verurteilen und ob sie denen nicht Unrecht tun. An Jonnies Beispiel merken sie, dass man vom Äußeren nicht auf das Innere schließen kann.
Außerdem lernen Kinder, dass man vieles erst erfährt, wenn man anderen zuhört. Die Tiere in der Geschichte haben Jonnie nicht einmal ausreden lassen und konnten somit weder erfahren, dass es Jonnie nicht schlecht mit ihnen meint, noch erfahren, dass er gemeinsam mit ihnen seinen Geburtstag feiern wollte.
Achtet man auf die grafische Gestaltung des Bilderbuches, erkennt man schnell, dass es sich um plakative Malerei handelt. Die einzelnen Elemente sind in übersichtlichen Farben und sehr groß - allein Jonnie misst auf Seite 8 und 9 mit ausgestreckten Armen und Beinen 25 cm in der Höhe - gestaltet. Zudem sind nur wenige Details zu erkennen, so dass die Kinder direkt die eigentliche Handlung in den Bildern erkennen können, ohne abgelenkt zu werden. Auf dieser Seite sind bloß sieben Farben - weiß, schwarz, grau, orange, rot, gelb und grün - und, bis auf die große Darstellung von Jonnie, ein Stück Wiese sowie Teile weglaufender Tiere zu sehen.
Was in Guido van Genechten's Illustrationen auffällt, ist, dass diese nicht etwa auf weißem, gewöhnlichem Papier erstellt wurden, sondern auf Zeitungspapier: Stellenweise hat er deckend gezeichnet, so dass dem Betrachter diesbezüglich nichts auffällt. An anderen Stellen hingegen schimmern Zeitungsartikel (Seite 24) und Werbeanzeigen (Seite 25) durch.
Der Text ist in den Bildern integriert: In Sprechblasen bei direkter Rede (Seite 9), mitten im Bild beim Text des Erzählers (Seite 8). Somit stimmt auch immer der Zusammenhang zwischen Text und Bild.
Die Schrift ist sehr groß, ein durchschnittlicher Buchstabe hat eine Höhe von circa einem Zentimeter (Seite 8). In der direkten Rede werden Ausdrücke, die besonders wichtig erscheinen beziehungsweise besonders betont werden, auch größer dargestellt, wie man gut auf Seite 24 erkennen kann.
Die Altersempfehlung des Verlages ab drei Jahren finde ich vollkommen gerechtfertigt. Ab diesem Alter können Kinder die Geschichte nachvollziehen, aber auch die Aussage anhand Jonnies Beispiel verstehen.
Das Bilderbuch „Die kleine Spinne Jonnie" von Guido van Genechten ist in jedem Falle zu empfehlen. Ich halte die Aussage des Buches - nämlich Toleranz gegenüber anderen, aber auch die Notwendigkeit, hinter die Fassade zu schauen - für äußerst wichtig. Diese Aussage wird durch die Einfachheit der Wörter und Sätze, durch die aussagekräftigen Illustrationen und durch die automatisch entwickelte Sympathie und Empathie gegenüber Jonnie bestens unterstützt. Auch lernen Kinder dadurch, dass die Geschichte nicht mit dem gewöhnlichen Happy End endet, dass nicht alles einen guten Ausgang haben kann.
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